Frauen helfen Frauen e.V. Düren
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52349 Düren
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Tätigkeitsbericht 2015


Neben unserer Arbeit im Haus waren wir seit Beginn des Jahres 2015 sehr mit dem Thema traumatisierte Flüchtlinge beschäftigt. Natürlich haben alle Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, das Recht in einem Frauenhaus aufgenommen zu werden. In den letzten Jahren haben wir immer wieder auch Frauen und Kinder aufgenommen, die wegen Krieg im Heimatland nach Deutschland geflohen waren und dann hier Gewalt durch ihren Partner erfahren mussten. Im Jahr 2015 hatte sich aber keine Frau aus einer Flüchtlingsunterkunft an uns gewandt.

Aufgrund der Dürener Situation im letzten Jahr machten wir uns Gedanken, wie wir mit unserer Profession (u.a. traumaspezifisch fortgebildet) hilfreich die Flüchtlinge selbst oder die ehrenamtlichen Menschen, die den Geflüchteten Hilfen anbieten, unterstützen könnten. Gemeinsam mit Goldrute e.V. und Frauen helfen Frauen Jülich e.V. wurde ein Konzept beim Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes NRW eingereicht. Das Konzept sah zwei Module vor: Eines setzte Goldrute e.V. um und das zweite, ein Fortbildungsangebot, wurde gemeinsam von Frauen helfen Frauen Jülich e.V. und uns kreisweit umgesetzt.

Zwei Mitarbeiterinnen (Frau Hähnlein und Frau Maiß) gestalteten, neben ihrer Tätigkeit bei Frauen helfen Frauen Düren, im Dürener Südkreis drei halbtägige Fortbildungen zum Thema: „Traumasensibler Umgang mit geflüchteten Menschen“. Diese Fortbildung für ehrenamtliche HelferInnen und MitarbeiterInnen in Institutionen verfolgte zum einen das Ziel, theoretischen Hintergrund zur Entwicklung eines Traumas insbesondere frauenspezifischer Formen zu vermitteln. Zum anderen sollten den HelferInnen Möglichkeiten für den Umgang mit traumatisierten Menschen aufgezeigt werden, um Retraumatisierung zu vermeiden. Auch Selbstfürsorge zur Verhinderung von Sekundärtraumatisierung bei den HelferInnen war ein Thema. An den drei Fortbildungen haben, von 49 angemeldeten Interessierten, 42 ehrenamtliche und hauptamtliche HelferInnen teilgenommen. Aufgrund der positiven Resonanz und des weiterhin bestehenden Bedarfs nach einer traumaspezifischen Fortbildung wird es auch im Jahr 2016 ein ähnliches Angebot von uns geben.

Statistik Frauenhaus 2015

Das Frauenhaus Düren bietet Wohnraum für 8 Frauen und 7 Kinder. Im Jahr 2015 lebten insgesamt 41 Frauen und 27 Kinder im Frauenhaus.

121 Aufnahmeanfragen hatten wir insgesamt: 34 Frauen wurden im Berichtsjahr neu aufgenommen. 31 Frauen mussten wir wegen Überbelegung und 26 Frauen aus sonstigen Gründen (z.B. vorliegen einer eigenen psychischen Erkrankung oder -Suchterkrankung, von Obdachlosigkeit betroffen) ablehnen. Bei Überbelegung wurden die Frauen an andere Frauenhäuser verwiesen.

30 Frauen hatten nach ihrem ersten Telefonat mit uns für sich eine andere Lösung gefunden (sind beispielsweise bei ihrem Lebensgefährten geblieben, haben die Polizei eingeschaltet und eine Wegweisung erwirkt, sind zu Freunden oder Verwandten gezogen).

Die Belegungsquote lag im Berichtsjahr bei 72,12 %.

 

Altersstruktur der im Jahr 2015 aufgenommenen Frauen:

  • 19 - 25 Jahre 10 Frauen
  • 26 – 40 Jahre 18 Frauen
  • 41 – 60 Jahre 6 Frauen
  • 61 Jahre und älter 7 Frauen

 

Altersstruktur der im Jahr 2015 aufgenommenen Kinder:

  • Bis 5 Jahre 19 Kinder
  • 6 – 14 Jahre 5 Kinder
  • Über 14 Jahre 3 Kinder

 

Staatsangehörigkeit der Frauen

  • Deutsch 20 Frauen
  • Andere Staatsangehörigkeit 21 Frauen

 

Verbleib der Frauen, die im Berichtszeitraum unser Haus verlassen haben

  • Neue eigene Wohnung 16 Frauen
  • Zugewiesene Ehewohnung 2 Frauen
  • Freunde / Verwandte etc. 8 Frauen
  • Andere soziale Einrichtung 2 Frauen
  • Anderes Frauenhaus 2 Frauen
  • Unbekannt 5 Frauen
  • Rückkehr in die alte Wohnung 6 Frauen
  • Sonstiges: 32 Frauen waren zum ersten Mal im Frauenhaus, 9 Frauen zum wiederholten Mal.

Das Thema häusliche Gewalt wurde von zahlreichen anderen Themen begleitet. Bei manchen Frauen wurde die Suchterkrankung des Partners angesprochen und als entscheidend für die Entwicklung der Gewalt gesehen. Bei anderen hatte die diagnostizierte psychische Erkrankung des Partners in der Gewaltbeziehung eine ausschlaggebende Wirkung auf die Beziehungsdynamik. Weiterhin brachten die Frauen, manchmal neben Sprachproblemen, Unkenntnis unseres Rechtssystems und unserer Kultur auch verschiedene psychische Beeinträchtigungen, Ängste, Sorgen und finanzielle Engpässe mit. Alle angesprochenen Themen hatten in der Beratung Platz. Bei Bedarf vermittelten wir an andere Fachstellen wie Beratungsstellen, Kliniken, Psychotherapie, Anwälte usw.

 

Statistik Beratungsstelle 2015

102 Präsenzberatungen mit 63 Klientinnen

82 telefonische Beratungen

Von den 63 Klientinnen hatten

  • 18 Frauen eine Partner, bei dem eine psychische Erkrankung diagnostiziert wurde
  • 16 Frauen einen Partner mit Suchterkrankung
  • 2 Frauen eine eigene Suchterkrankung
  • 22 Paare mindestens zu einem Teil Migrationshintergrund der ersten Generation

Daneben erhielten wir 52 GIB-Faxe (Gewalt in Beziehungen) der Polizei.

 

 

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